06.10.2025 Schäden am Badestrand und den Nordostdünen nach dem letzten Hochwasser von Sonntag, den 05.10.25 auf Montag, den 06.10.25
06.10.2025 Schäden am Badestrand und den Nordostdünen nach dem letzten Hochwasser von Sonntag, den 05.10.25 auf Montag, den 06.10.25
Wangerooge hat nach dem Sturm vom Wochenende Sandverluste am Badestrand und den Nordostdünen zu verzeichnen. Nach nur 3 leichten Sturmfluten mit moderat erhöhten Wasserständen zwischen ca. 1,00 m und 1,55 m über MTHW (BSH Pegel Wangerooge West – Wangerooge Nord war sogar niedriger) sind ungefähr 25.000 Kubikmeter für den Badestrand und ca. 20% der durch das NLWKN aufgefahrenen Sandmenge für den Küstenschutz an den Nordostdünen in der Nordsee verschwunden. Beim Badestrand entspricht dies nahezu exakt der Menge Sand, die in diesem Frühjahr von der Kurverwaltung angefahren worden ist.
Die Abbruchkanten am Badestrand haben Höhen zwischen 1 bis 2 m, an den Schutzdünen zwischen 2 und 4 m.
Schon in den letzten Wintern haben nur leichte Sturmfluten zu erheblichen Sandverlusten an den Wangerooger Stränden und Küstenschutzeinrichtungen geführt.
Der letzte große Sturm war “Xaver” 2013 mit 2,76 m über MTHW und hat damals in nur einer Tide katastrophale Schäden auf Wangerooge angerichtet, die in den Nordostdünen bis heute noch zu sehen sind.
Solch große Stürme nannte man früher Zwanzigjahresstürme, da sie in der Regel nur alle 20 Jahre vorkamen. Betrachtet man allerdings die Häufigkeit solcher Stürme in den letzten 20 Jahren, so stellt man fest, dass mit “Kyril” 2007 und weiteren Stürmen davor wie “Lothar” 1999, die Statistik nicht mehr so stimmen kann.
Zudem kamen solche Stürme in der Regel meist nur an einem Tag vor.
Beobachtet man die letzten 10 Jahre, so stellt man fest, dass es häufiger kleine Sturmfluten von nur knapp über einem Meter gab. In manchen Sturmperioden kamen da bis zu 17 leichte Sturmfluten, die auch erhebliche Schäden verursachten.
Durch die Verlangsamung des “Jetstreams” bleiben solche Tiefdruckgebiete heute leider auch mal länger als nur einen Tag, so zu beobachten im Ahrtal und jetzt auch an diesem Wochenende in der Deutschen Bucht.
Im Grunde genommen haben wir dieses Mal viel Glück gehabt, denn der erhöhte Wasserstand war dieses Mal nicht den lokalen starken Windgeschwindigkeiten geschuldet, sondern nach Informationen des DWD vielmehr starken Meeresströmungen, die große Wassermassen aus dem Atlantik in die Nordsee gespült haben.
Beim Mittagshochwasser am 05.10.2025 mit knapp über 1,50m Wasserstand über MTHW um 11.03 Uhr auf Wangerooge hatten wir nur 6-7 Windstärken. Bei “Xaver” waren es beim damaligen Nachthochwasser um 1.30 Uhr Orkanstärke 12!
Fazit: Wir können nur hoffen, dass wir in der Zukunft keinen Sturm in der Stärke “Xaver” bekommen, der sich dann auch noch mehrere Tage in der Deutschen Bucht festsetzt, denn dafür wären unser Sanddünen im Nordosten der Insel nicht gerüstet.
Der Vorstrand im Bereich der Nordostdünen ist deutlich zu niedrig, sodass schon bei nur geringfügig erhöhten Wasserständen die Nordsee bis an den Dünenfuß aufläuft und dort zu Sandverlusten führt. Zunächst war davon der Strandbereich “Bootsweg” betroffen. Seit 2 Jahren verlagert sich dies weiter nach Osten über den Übergang “Schwarzer Weg” und erreichte an diesem Wochenende auch die weiter östlich befindlichen Übergänge bis zum Übergang “Radarstation”.
Dort haben die Dünen weder die Höhe noch die Breite um gegen schwere Sturmfluten gerüstet zu sein.
Bricht es dort bei einem Sturm durch, wäre das “Cafè Neudeich” und die Kläranlage gefährdet. Damit nicht genug, die Höhenlage des “Ostinnengroden” befindet sich unterhalb des Meeresspiegels. Wangerooge würde über den Flugplatz volllaufen wie eine Badewanne. Dies gab es zuletzt vor 63 Jahren am 16./17.02. 1962 beim Deichbruch des Dorfgrodendeiches. Wie das damals aussah kann man sich auf den Fotos in der Kurverwaltung im Gang vor dem Leseraum anschauen.
Helfen würde eine Strandvorspülung, wie sie zuletzt 2009 vom WSA im Bereich “Bootsweg” durchgeführt wurde.
Dies hat allerdings auch nur 4 Jahre gehalten, denn es wurde nur der Strand vor gespült. Eigentlich könnten wir mal wieder von den Niederländern lernen, denn die spülen auch den Bereich unterhalb MTHW den Meeresboden auf. Damit erreicht man, dass die Nordsee erst gar nicht den Dünenfuß erreichen kann.
Als Ursache dieser Sandverluste vermuten die Wangerooger schon seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die jährliche Ausbaggerungen der Jade von 7 Mio Kubikmeter Sand zur Schiffbarkeit des Jadefahrwassers für den Jade-Weser-Port. Damit wird dem Sedimentensystem vor Wangerooge allerdings der Sand entzogen, denn dieser Aushub wurde bis 2019 nördlich Helgoland und danach hinter Mellumplate verklappt.
Früher (80er/90er Jahre) gab es vor der Insel Wangerooge vom Surfstrand bis weit hinter Neudeich viele vorgelagerte Sandbänke, ein Nachweis dafür, dass der Meeresboden dort damals deutlich höher war als heute!
Im Grunde genommen wäre somit eine Vorspülung vom Surfstrand bis “Neudeich” bis erforderlich, um sowohl die Sandverluste am Badestrand, als auch die Schäden an den Nordostdünen zu verhindern.
Diese müsste jährlich erneuert werden. So machen es zumindest die Niederländer.
In Deutschland, speziell Niedersachsen werden die Schäden “repariert”, eine Profilaxe findet nicht statt!
In den letzten 4 Jahren durften wir dafür dankbar sein, an den Nordostdünen jährlich mit 25.000 Kubikmeter Sand für Verstärkungen der Nordostdünen vom NLWKN erhalten zu haben.
Langeoog, wo die Süßwasserlinse zu schützen ist, erhielt im gleichen Zeitraum jährliche Sandaufspülungen (2022,2023 und 2025) in der Größenordnung von 2x 450.000 und 1x 250.000 Kubikmeter.
Zählt Frischwasser mehr als Abwasser?!
Am 16.10.2025 haben wir die Schutzdünen- und Deichschau auf Wangerooge. “Schaun wir mal .-)”
Vermutlich ist die Pressemitteilung des NLWKN, wie zuletzt bei der Frühjahrsdeichschau, schon geschrieben…





























