05.04.2023 Brutbeginn: Hunde bitte immer an die Leine

Brutbeginn: Hunde bitte immer an die Leine

Hunde müssen in den Wattenmeer-Nationalparken fast überall ganzjährig an die Leine – die Nationalparkverwaltungen informieren zum Beginn der Brutzeit über den Sinn besonderer Schutzmaßnahmen. 

Die drei Küstenländer haben eine ganz besondere Naturlandschaft vor der Haustür: Das Wattenmeer ist nicht nur ein wichtiges Brutgebiet, sondern ganzjährig Rastplatz, Winterquartier und Mausergebiet für über 300 geschützte Vogelarten. Auch junge oder verletzte Robben, die am Strand liegen, müssen vor neugierigen Hunden geschützt werden. Dies ist auch im Sinne der Vierbeiner, denn durch Kontakt oder auch durch Bisse wehrhafter Robben können Krankheitserreger übertragen werden, von Bakterien bis hin zur Vogelgrippe, die auch in Meeressäugern nachgewiesen wurde.

„Schutzgebiete sind kein Hundespielplatz“, sagt Janne Lieven, Leiterin des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer. Ihr Kollege aus Schleswig-Holstein Michael Kruse ergänzt das: „Natürlich müssen sich Hunde irgendwo austoben können, aber nicht gerade dort, wo es um das Leben bedrohter und streng geschützter Wildtiere geht.“ Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Hund tatsächlich den Vögeln hinterherjagt oder sie gar fängt bzw. tötet, oder ob er nur schnuppernd umherläuft. Schon die Anwesenheit des potenziell für sie gefährlichen Vierbeiners setzt die Vögel unter Stress. Im Zweifelsfall verlassen sie das Gelege oder die Küken, unterbrechen das Hudern und Füttern, und bis die Eltern zurückkehren, haben Fressfeinde leichtes Spiel. Auch für Rastvögel, die im Wattenmeer ungestört Energie tanken müssen, ist jede Störung, jedes Aufscheuchen eine Belastung. „Im Leben eines Zugvogels entscheidet jeder einzelne Tag darüber, ob er vital genug ist, seine langen Reisen zu schaffen und erfolgreich zu brüten“, erklärt Peter Südbeck, Leiter des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.

Es bräuchte keine entsprechenden Rechtsvorschriften, wenn wir alle uns einfach mal in einen Vogel hineinversetzen und entsprechend rücksichtsvoll verhalten würden. Stellen Sie sich vor, Sie sind Eltern, Ihr Kind schläft friedlich in seinem Bettchen oder erkundet im Garten spielend seine Umwelt – und plötzlich kommt etwas großes Fremdes angelaufen und nimmt das „Nest“ Ihres Nachwuchses in Beschlag. Wie würden Sie reagieren? Höchst anschaulich wird das in den „tierischen“ Videos über respektvolles Verhalten im Wattenmeer, die unlängst die drei Wattenmeer-Nationalparks zusammen mit dem WWF und dem Gemeinsamen Wattenmeer-Sekretariat veröffentlicht haben.

Alle Videos der Kampagne sind auf den Online-Kanälen der beteiligten Institutionen sowie auf dieser Website zu finden: www.waddensea-worldheritage.org/de/benimm-dich