Deichbau Wangerooge: Schlussspurt für Küstenschutz-Großprojekt
Deichbau Wangerooge: Schlussspurt für Küstenschutz-Großprojekt
Erhöhung und Verstärkung des Dorf- und Ostgrodendeichs geht in die letzte Bauphase
Sie hebt den Inselschutz für Wangerooge auf ein neues Niveau: Die über fünf Jahre vorangetriebene Erhöhung und Verstärkung des Dorf- und Ostgrodendeiches startet mit Ende der aktuellen Sturmflutsaison in eine neue, finale Bauphase. Im Rahmen des in diesen Tagen beginnenden letzten Bauabschnitts rücken vor allem die Fertigstellung des Deichverteidigungs- und Deichkronenwegs sowie der naturnahe Rückbau der Baustelleninfrastruktur in den Blick.
Umweltminister Olaf Lies: „Wangerooge ist aufgrund seiner Lage den Wirkungen von Gezeiten und Stürmen besonders stark ausgesetzt. Ohne Deiche und andere Schutzmaßnahmen wäre die Insel den Gefahren der See schutzlos ausgeliefert. Die nun zum Abschluss kommende Baumaßnahme wird den Schutz der Insel nachhaltig verbessern.“
Seit 2014 wird im Rahmen der Baumaßnahme an der nachhaltigen Verbesserung des Sturmflutschutzes auf Wangerooge gearbeitet. Das Land Niedersachsen stellt für die Durchführung jährlich entsprechende Mittel zur Verfügung. „Das Investitionsvolumen beträgt allein in diesem Jahr rund 1,5 Millionen Euro“, betont Prof. Frank Thorenz, Leiter der für die Sicherung der Ostfriesischen Inseln zuständigen Betriebsstelle Norden-Norderney des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).
Mit den Mitteln werden am Ostgrodendeich in den kommenden Monaten fast ein Kilometer Deichverteidigungsweg mit drei Metern Breite und 900 Meter Deichkronenweg mit einer Breite von zwei Metern erstellt. Deichverteidigungswege spielen im Sturmflutfall eine wichtige Rolle: „Sie ermöglichen es, dass Einsatzkräfte und Material schnell an gefährdete Deichabschnitte gelangen“ erklärt Frank Thorenz. Im Rahmen der im Sommerhalbjahr stattfindenden Arbeiten werden im Bereich des Ostgrodendeiches dazu auch zwei Deichquerungen eingerichtet. Weiterhin erfolgt die Einsaat der Deichbegrünung, die eine zusätzliche Schutzfunktion für den eigentlichen Deichkörper ausübt.
Im Gegensatz zum im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossenen Erd- und Deckwerksbau, für den umfangreiche Transporte über einen im Watt errichteten Sanddamm erfolgten, werden die nun benötigten Baumaterialien auf regulärem Weg zur Baustelle geschafft: Der Transport der Pflastermaterialien erfolgt über den Hafen und die Inselbahn. Die sichtbaren Spuren der mehrjährigen Küstenschutz-Großbaustelle sollen bis zur Fertigstellung der nun beginnenden finalen Arbeiten im Oktober verschwunden sein: Bis dahin ist der Rückbau der Lagerplätze für Baumaterialien und des Baucamps geplant.
Im Rahmen der Großmaßnahme haben die Küstenschützer des NLWKN dabei immer auch den empfindlichen Naturraum und eine möglichst schonende Umsetzung im Blick: So werden erfolgreiche Renaturierungsmaßnahmen im Ostinnengroden in diesem Jahr durch weitere Regulierungsmöglichkeiten des Wasserhaushaltes optimiert. „Ziel ist es, den wertvollen Lebensraum im Ostinnengroden für seltene Pflanzen- und Vogelarten wie Orchideen und Wiesenbrüter weiter zu verbessern“, so Frank Thorenz.
Das umfangreiche Maßnahmenpaket für den Deichbau auf der insgesamt 3,3 Kilometer langen Strecke des Dorf- und Ostgrodendeiches war 2014 begonnen worden. Neben der Erhöhung und Verstärkung der Deiche wurden etwa auch das neue Bahndeichschart für die Deichquerung der Inselbahn und das Schöpfwerk am Ostgrodendeich für die Entwässerung der Insel neu errichtet. „Nach Abschluss der Gesamtmaßnahmen im Herbst wird die Sturmflutsicherheit an der Wattseite der Insel Wangerooge erheblich verbessert sein“, heißt es beim NLWKN in Norden. Ab Herbst ist der Deich dann wieder vollständig für Fußgänger und Radfahrer passierbar.
Bildzeile:
Zwischen dem Schöpfwerk Ost und dem Lager für Baumaterial im Westen rücken auf Wangerooge in diesem Jahr wieder Bauarbeiter an. Vor allem die Einrichtung eines Deichverteidungsweges steht im Blickpunkt (Bild: Stromann/SKN).
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