Zu wenig, zu langsam, zu spät – Wissenschaftler*innen entsetzt über Mutlosigkeit des Klimapakets

Zu wenig, zu langsam, zu spät

Wissenschaftler*innen entsetzt über Mutlosigkeit des Klimapakets

Bundesregierung ignoriert wissenschaftliche Erkenntnisse zur Klimakrise     

Wissenschaftler*innen fordern Bundesregierung zu zukunftsgewandtem Handeln auf und bieten Politik Unterstützung an

Berlin, 23.09.2019 – Wissenschaftler*innen sind entsetzt über das Klimapaket: Die Natur kennt keine politischen Kompromisse. Die Fakten liegen auf dem Tisch, die Warnungen zur Klimakrise sind seit langem ausgesprochen. Jetzt ist es Zeit zu handeln.

Die vorgestellten Maßnahmen im Klimapaket der Bundesregierung sind absolut ungenügend und werden der Dringlichkeit der Klimakrise sowie den anzustrebenden Reduktionszielen nicht gerecht. Offensichtlich ignoriert die Regierung die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel und dessen Auswirkungen. Deutschland kann und muss als wohlhabende europäische Industrienation weltweit mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass Klimaneutralität und Wohlstand kein Widerspruch sind. Das politische Leitmotiv, möglichst wenig am Status Quo zu ändern, wird durch höhere Kosten und menschliches Leid vor allem in den Ländern des Südens und für die heute jungen Menschen erkauft. Nur mit einem ambitionierten Klimapaket ist der Aufbruch in eine CO2-neutrale Gesellschaft möglich.

Die CO2-Reduktionsziele der Bundesregierung reichen bei weitem nicht aus, um den deutschen Beitrag zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser-Klimaabkommens zu leisten. Der Maßnahmenkatalog des Klimapakets ist inkonsistent und es fehlt an ausreichendem Willen, um Innovationen in CO2-arme Produkte und den nötigen gesellschaftlichen Umbruch anzustoßen. Wissenschaftliche Analysen im Auftrag der Bundesregierung zeigen, dass insbesondere der vorgesehene CO2-Preis kurz- und langfristig deutlich zu niedrig angesetzt ist, um Steuerungswirkungen entfalten zu können.

Das Klimaschutzpaket hätte zeigen können, dass der Aufbruch in eine klimaneutrale Zukunft sozial gerecht ausgestaltet werden kann. Diese historische Chance hat die Bundesregierung vertan. Scientists for Future fordert die Koalition aus CDU/CSU und SPD deshalb dringlich auf, bis zur Weltklimakonferenz im Dezember ihre Maßnahmen wirksam an den notwendigen, wissenschaftlich gut belegten Erfordernissen auszurichten. Wir unterstützen die Bundesregierung dabei gern mit wissenschaftlicher Expertise.

 

Ansprechpartner: Prof.Dr. Volker Quaschning, e-mail: volker.quaschning@htw-berlin.de

 

Über Scientists For Future

Scientists for Future (S4F) ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen, die sich für eine nachhaltige Zukunft engagieren. Mehr als 26‌ 800 Unterzeichnende aus dem DACH-Raum haben in einer gemeinsamen Stellungnahme das Anliegen der “Fridays for Future”-Bewegung nach schnellem und konsequentem Handeln für mehr Klimaschutz unterstützt. Scientists for Future bringt als Graswurzelbewegung den aktuellen Stand der Wissenschaft in wissenschaftlich fundierter und verständlicher Form aktiv in die gesellschaftliche Debatte um Nachhaltigkeit und Zukunftssicherung ein.

Mehr Informationen: www.scientists4future.org