26.06.2024 Sohn, Enkelin und Enkel des nach Wangerooge deportierten Zwangsarbeiters und beim Bombenangriff verstorbenen Albert van der Sijpt zu Gast auf Wangerooge

26.06.2024 Sohn, Enkelin und Enkel des nach Wangerooge deportierten Zwangsarbeiters und beim Bombenangriff verstorbenen Albert van der Sijpt zu Gast auf Wangerooge

Zum Volkstrauertag am 19.11.23 wurde der Gottesdienst in der ev. Nikolai Kirche auf Wangerooge am Beispiel des belgischen Zwangsarbeiters Albert Van der Sijpt gestaltet, der im Bombardement auf Wangerooge sein Leben verlor – wie etwa 120 weitere Zwangsarbeiter neben ihm auch.

Pastor Jan Janssen hatte im Vorfeld des Volkstrauertages 2023 den Enkel von Alber Van der Sijpt, Geert, in der Nikolaikirche kennen gelernt, der sich auf die Spurensuche seines Großvaters aus Kolumbien nach Wangerooge aufgemacht hatte. 

Nun kamen der inzwischen 84-jährige Sohn Paul (zum ersten Mal) und dessen beide Kinder für ein paar Tage auf die Insel, auch um den Ehrenfriedhof zu besuchen.

Der Sohn von Albert Van der Sijpt, Paul Van der Sijpt, ein ehemaliger Grundschullehrer, konnte seinen Lebenstraum wahr machen, als lebenslanger Kriegswaise endlich Wangerooge zu besuchen, um dem letzten Lebensort seines Vaters nahe zu sein und auf dem Ehrenfriedhof Blumen abzulegen. 

Paul lebt heute in Merelbeke bei Gent, das am 10. April 1944 ebenfalls ein schweres Bombardement erlitten hat. Dort gab es über 800 Tote. 

Sohn Paul des ehemaligen Zwangsarbeiters Albert wurde bei seinem Besuch auf der Insel Wangerooge begleitet von seinen beiden Kindern Hilde van der Sijpt und Geert Van der Sijpt.  Geert war dazu extra erneut aus Kolumbien angereist.

Alle drei kamen schon in einem bewegenden Moment auf der Insel an, als nämlich wie jeden Tag um 17.02 Uhr, das Friedensgeläut der Nikolaikirche an das Wangerooger Bombardement erinnerte.

Auch für den Religionsunterricht der Inselschule Wangerooge war der Bombenangriff auf Wangerooge, bei dem viele Zwangsarbeiter umkamen, ein Thema. Im Vorfeld des Besuches der Familie Sijpt stand deshalb ein Brief von Paul Sijpt im Mittelpunkt des Unterrichts der Religionslehrerin Christin Stein. Am Dienstag wurde dieser Brief in einem intensiven Gespräch mit drei Wangerooger Schüler*innen und der Religionslehrerin zusammen mit der angereisten Familie Van der Sijpt, erneut thematisiert.

v.l.n.r.: Paul, Hilde und Geert, (alle: Van der Sijpt), Alexa Szymnski, Tim Fetzer, Tammo Diers und Religionslehrerin Christin Stein.

V.l.n.r.: Geert, Paul und Hilde (alle: Van der Sijpt), Jan Janssen, Regine Mai

Auf dem obigen Foto auf dem Ehrenfriedhof ist auch das Kirchenbuch zu sehen, in dem alle Toten des Bombardements aufgeführt sind. Auch der Name des hier umgekommenen belgischen Zwangsarbeiters Albert Van der Sijpt (*6.10.1910/ + 25.4.1945) ist hier zu lesen. Er war 1943 auf die Insel deportiert worden. Anhand seiner Biographie wurde der Gottesdienst am letzten Volkstrauertag im November 2023 gestaltet.