20.10.2024 Abschlussbericht 16. Zugvogeltage: Miles and More im Wattenmeer

Abschlussbericht 16. Zugvogeltage: Miles and More im Wattenmeer

(Horumersiel, 20.10.2024) „Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben“. Als Kurt Tucholsky diesen Gedanken formulierte, dachte er wohl eher an Menschen als an Zugvögel. Deren jährliche tausende Kilometer weite Reisen sind allerdings auch im engeren Sinne überlebenswichtig: Zu jeder Jahreszeit finden sie in verschiedenen geografischen Regionen die passenden Bedingungen vor, ob zur Brut, zum Überwintern oder als Rastplatz und nehmen dafür große Strapazen auf sich. Dem faszinierenden Phänomen des Vogelzuges widmeten sich über 360 Veranstaltungen der 16. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer bis hin zum großen Zugvogelfest, das schon bis zum Nachmittag über 900 Besucher*innen im Gästehaus Horumersiel anzog. 

Ein Höhepunkt des Festes war auch diesmal die Siegerehrung für den Aviathlon. Die Inseln und Festlandsregionen treten dabei miteinander in den Wettbewerb, wo während der Zugvogeltage die meisten Vogelarten gesichtet werden. Nadine Knipping vom Aviathlon-Koordinationsteam präsentierte den Spannungsbogen vom Start bis zum Endspurt der einzelnen Teams. Den Auftakt machte ein unverhoffter Wiedehopf am Rysumer Nacken. Wetterabhängig weht es immer wieder andere Vogelarten vor die Ferngläser der Teilnehmenden. So brachten nördliche Winde am ersten Wochenende Hochseearten wie Dunkle Sturmtaucher, Basstölpel und Trottellumme auf einige Listen. Zum Ende hin packte die Teams nochmal der Ehrgeiz und hoch konzentriert werden dann noch besondere Arten entdeckt. So landeten die Seltenheiten Erddrossel, Feldrohrsänger, Nachtreiher und Seidensänger in diesem Jahr erstmals auf der ewigen Aviathlon-Gesamtliste.

In der Inselwertung gelang Norderney ein Start-Ziel-Sieg. Mit 164 Arten wurde Vorjahressieger Wangerooge auf den 2. Platz verdrängt. Am Festland gelang es Cuxhaven mit 149 Arten seinen Vorjahrestitel zu verteidigen. Insgesamt verlief der Vogelzug, bei überwiegend goldenem Herbstwetter, etwas schleppender als im Vorjahr. Und der vorletzte Tag ließ die Beobachter*innen ziemlich nass werden. Umso bemerkenswerter, dass trotzdem insgesamt 220 Arten entdeckt wurden (2023: 221 Arten) und eben auch neue Vogelarten erstmals auf die Gesamtliste kamen.

Ein zweiter Fixpunkt des Festes ist stets die Ausstellung der Bilder der Kinderaktion. 150 Kinder hatten ihre Werke zum Thema „Auf Schwingen um die Welt“ eingesandt. Auch diesmal machte es große Freude zu sehen, mit wieviel Kreativität die jungen Künstler*innen zuwerke gehen. Unter allen Teilnehmenden wurden 10 Ferngläser verlost, die von der Firma Minox gespendet werden. 

Insgesamt nahmen mehr als 14.000 Besucherinnen und Besucher, darunter gut 3000 Kinder, an den Zugvogeltagen im Nationalpark teil. Allein auf den Vogelbeobachtungstürmen in Varel, Pilsum, Nessmersiel und Dorum-Neufeld kamen annähernd 5000 Besuchende.

„Die 16. Zugvogeltage haben wieder eine große Zahl Einheimischer und Gäste des niedersächsischen Wattenmeeres erreicht. Wir durften in viele glückliche und zufriedene Gesichter schauen, die von den Leistungen der Vögel, hier vor allem dem Knutt, begeistert und fasziniert waren. So hoffen wir, viele neue Freundinnen und Freunde für den Schutz der Zugvögel im Wattenmeer während der Zugvogeltage gewonnen zu haben“ resümiert Peter Südbeck, der Leiter der Nationalparkverwaltung, die die Zugvogeltage koordiniert. „Unser Dank geht an die vielen Mitwirkenden überall im Nationalpark, die Zugvogeltage sind ein echtes Gemeinschaftswerk geworden, wir sind froh und stolz auf so viel Unterstützung zu diesem wichtigen Thema“.

Text und Foto: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer