17.10.2025 Pressemitteilungen vom NLWKN und dem Rat der Gemeinde Nordseeheilbad Wangerooge zur Herbstdeichschau vom 16.10.2025

17.10.2025 Pressemitteilungen vom NLWKN und dem Rat der Gemeinde Nordseeheilbad Wangerooge zur Herbstdeichschau vom 16.10.2025

 Bauplan der Nordufermauer, die, das ist aus dem Plan ersichtlich, bis zur “Holzbuhne T” ausgebaut ist, danach besteht der Küstenschutz der eingedeichten Fläche bis Übergang “Neudeich” nur noch aus Sand.

Aktuelle Schäden an den Nordostschutzdünen auf Wangerooge, insbesondere am Dünenübergang “Radarstation”

 

Datum: 16.10.2025 15:55 (GMT +02:00)
Von: Pressestelle (NLWKN) <Pressestelle@nlwkn.niedersachsen.de>
An:

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

am heutigen Donnerstag fand auf Wangerooge die dortige Deich- und Schutzdünenschau statt. Anliegend finden Sie eine kurze Zusammenstellung der Ergebnisse aus Perspektive des Küstenschutzes:

 

Im Rahmen der turnusmäßigen Herbstschau der Hauptdeiche und Schutzdünen auf der Insel Wangerooge wurden am Donnerstag (15.10.) insgesamt 11,3 km Schutzdünen und 5,9 km Hauptdeiche geschaut. Teilnehmende der Deichschau waren in Verantwortung für die verschiedenen Schutzwerke auf der Insel der NLWKN und das WSA Weser-Jade-Nordsee sowie als Gäste Vertreter der Gemeinde Wangerooge (Bürgermeisterin Tina Mißmahl, Kurdirektorin Rieka Beewen sowie Vertreter des Gemeinderats), der Domänenverwaltung, der Nationalparkverwaltung, N-Ports und des Mellumrats.

 

Die winterliche Sturmflutsaison ist bereits im Gange und hat bisher am 05. Oktober auf der Insel zu insgesamt zwei leichten Sturmfluten geführt; auf Wangerooge wurden dabei Wasserstände von 152 (Mittagstide 10:49 Uhr) und 111 cm (Abendtide 23:30 Uhr) über dem mittleren Tidehochwasser erreicht. Am 4. Oktober wurde die Grenze zur leichten Sturmflut (Wangerooge: 92 cm über MTHW) auf der Insel mit 89 cm zudem nur knapp unterschritten; an anderen Pegeln an der niedersächsischen Küste wurde auch bei dieser Tide die Grenze zur leichten Sturmflut überschritten. Statistisch geht der Sturmflutwarndienst des NLWKN von rund zehn solcher leichten Sturmflutereignisse pro Winterhalbjahr aus. Sandverluste im Rahmen eines derartigen Sturmflutgeschehens werden vom NLWKN grundsätzlich erwartet und bei vorgenommenen Maßnahmen mit einkalkuliert.

 

Bei der Schau der Schutzdünen und Hauptdeiche standen insbesondere jene Abschnitte besonders im Fokus, bei denen im zurückliegenden Sommerhalbjahr sowie in den vorherigen Jahren zusätzliche Maßnahmen ergriffen wurden, um die Insel zu sichern und die hier wirksamen natürlichen Prozesse zu unterstützen. Auf Wangerooge sind dies im Zuständigkeitsbereich des NLWKN der Bereich Harlehörndüne sowie die Nord-Ost-Dünen.

 

Das im letzten Jahr ergänzend zu bisherigen Maßnahmen vor der Harlehörndüne als zusätzliche Sicherheit für die Schutzdüne aufgespülte Sanddepot mit einem Volumen von rund 90.000 Kubikmetern hat seine Aufgabe im Rahmen des bisherigen Sturmflutgeschehens voll erfüllt. Es sind durch die Sturmfluten nur an der Außenböschung Sandabträge aufgetreten, die im Rahmen der Schutzdünenschau begutachtet wurden. Nach Einschätzung der Küstenschutzexperten besteht an diesem Standort kein kurzfristiger weiterer Handlungsbedarf, die Düne ist ausreichend breit.

 

An den Nord-Ost-Dünen waren im Sommerhalbjahr im Rahmen der Erstellung eines rund 700 Meter langen, seeseitigen Verschleißkörpers rund 25.000 Kubikmeter Sand eingebaut worden – teilweise bis zu einer Höhe von NHN + 10 Metern. Damit wurde die Wehrhaftigkeit der Schutzdüne vor der Sturmflutsaison noch einmal erhöht. An diesem Verschleißkörper sind ebenfalls vom NLWKN erwartete Erosionen an der Außenböschung des Depots bzw. weiter in Richtung Osten bis zum Standübergang am Cafe Neudeich im Bereich eines Depots eingetreten, das durch fortlaufend durchgeführte Sandfangmaßnahmen gewonnen worden ist.

Die Abbrüche an Sandfangmaßnahmen und Verschleißkörper werden stark durch die sehr variable Strandsituation vor den Nord-Ost-Dünen bestimmt. Durch die sich nach Osten verlagernden Strandpriele können hier lokal sehr niedrige Strandlagen auftreten, die zu Abträgen führen.

 

Der im Vergleich zu den Vorjahren durchgeführte höhere Aufbau des Sanddepots bis NHN + 10 m hat dazu beigetragen, dass diese Sandabträge überschaubar sind. Die Experten des NLWKN betonten im Rahmen der Deichschau, dass die Sturmflutsicherheit der Schutzdünen auch für sehr schwere Sturmfluten gegeben ist. Analysen der Schutzdünensicherheit nimmt der NLWKN für alle Schutzdünen auf den Ostfriesischen Inseln regelmäßig mit wissenschaftlichen Methoden vor.

 

Die 5,9 Kilometer Hauptdeiche auf Wangerooge befinden sich, so ein weiteres Ergebnis der Herbstdeichschau, in einem guten Pflegezustand.

 

Das Bahndeichschart, das Salinenschart und das Schart an der Müllumschlagsstation auf Wangerooge als weitere wesentliche Schutzbauwerke auf der Insel sind allesamt voll funktionsfähig. Vorbereitend auf die Sturmflutsaison hatte hier im Bereich des Bahnscharts am 22.09. eine Schließübung stattgefunden. Die Übung wurde vom Aufgabenbereich Betrieb und Unterhaltung des NLWKN zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr sowie in sehr guter Zusammenarbeit auch mit der Deutschen Bahn durchgeführt. Sie verlief sehr erfolgreich.

 

Als Fazit der Deichschau halten die für den Küstenschutz verantwortlichen Akteure fest, dass die Sturmflutsicherheit für Wangerooge auf Basis der fortlaufend durchgeführten Untersuchungen der Sedimentsituation und vor dem Hintergrund der in diesem Sommer sowie in den Vorjahren ergriffenen Maßnahmen gegeben ist.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Carsten Lippe
Pressesprecher | Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Direktion

Am Sportplatz 23

26506 Norden