18.03.2023 Chemieabwehrübung am Nord/Oststrand auf Wangerooge

18.03.2023 Chemieabwehrübung am Nord/Oststrand auf Wangerooge

 

 Um die Abläufe bei einem möglichen Chemieunfall zu trainieren, hat auf Wangerooge am Freitag eine Großübung begonnen. Rund 130 Einsatzkräfte von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk (THW), Rettungsdiensten und Küstenschutz üben bis Sonntag für den Ernstfall. Peter Kuchenbuch-Hanken

Um die Abläufe bei einem möglichen Chemieunfall zu trainieren, hat auf Wangerooge am Freitag eine Großübung begonnen. Rund 130 Einsatzkräfte von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk (THW), Rettungsdiensten und Küstenschutz üben bis Sonntag für den Ernstfall.

 Wangerooge – Unter der Leitung des Havariekommandos Cuxhaven ist von Freitag bis Samstag eine Chemieabwehrübung am Strand von Wangerooge gelaufen. Nachgestellt wurde die Beseitigung von gefährlichen Chemikalien nach einer Schiffshavarie.
 

Rund 130 Einsatzkräfte von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk (THW), Rettungsdiensten und Küstenschutz übten den Ernstfall und setzten dafür auch schweres Gerät ein, wie das Havariekommando mit Sitz in Cuxhaven mitteilte. Im Einsatz waren vor allem Feuerwehrleute aus dem Landkreis Friesland. Dazu kamen Einsatzkräfte der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Wittmund, aus Ortsverbänden des THW (Regionalbereich Oldenburg), aus dem Ortsverband Jeverland der Johanniter Unfallhilfe sowie von der Berufsfeuerwehr Oldenburg.

 

Das Übungsszenario sah ein Schiffsunglück vor Wangerooge vor, bei dem verpackte, aber möglicherweise giftige Chemikalien an den Nordost-Strand gespült werden. „Geübt wird vor allem das Auffinden, Bestimmen und Beseitigen der Gefahrstoffe“, teilte das Havariekommando mit, das auch im Ernstfall die Gesamteinsatzleitung und die Koordinierung der verschiedenen Kräfte übernehmen würde.

 

Den Einsatzkräften wurden an den Übungstagen verschiedene spezifizierte Gefahrenlagen geschildert, auf die sie dann reagieren mussten. So wurde am Freitagnachmittag das Szenario geübt, dass von einem der beteiligten Schiffe Behälter an den Strand gespült wurden, von deren flüssigem Inhalt Gefahren ausgehen. Beim Fund dieser Fässer ist eine Person mit einer Chemikalie in Berührung gekommen und zusammengebrochen.

 

Schiffe des NLWKN

Die Einsatzkräfte sind mit der normalen Fähre oder den Inselfliegern auf die Insel angereist. Mit der „Leysand“ und „Leyhörn“ sind zwei Schiffe des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beteiligt. Sie sind eigentlich Ölbekämpfungsschiffe, die aber auch als Landungsboote eingesetzt werden können. Daneben wurde diverses schweres Gerät von Harlesiel auf die Insel gebracht – darunter zwei Häggslund-Kettenfahrzeuge, normale Feuerwehrfahrzeuge, Wechselladerfahrzeuge, ein Fahrzeug des THW und Kleinfahrzeuge.

 

Bürgermeister Marcel Fangohr ist dankbar und froh darüber, dass diese Übung auf Wangerooge stattfinden konnte. Zuletzt wurde in ähnlichem Rahmen 2016 eine Ölabwehrübung auf Wangerooge durchgeführt. „Hier kann immer mal etwas passieren, wir haben drei Schifffahrtslinien vor der Insel“, sagte er. Erst im Februar 2022 war die Mumbai Maersk vor Wangerooge havariert.

 

Untergebracht sind die Übungsteilnehmer im Oldenburgischen Jugenderholungswerk. Vor der Feuerwehr an der Straße zum Westen wurde der Verpflegungstruck der Feuerwehrzentrale Friesland aufgestellt. Geübt wurde im Osten der Insel in der Nähe des Übergangs zum Neudeich, wo auch ein Dekontaminationszelt aufgebaut wurde. Aber auch im Vorfeld des Flugplatzes sind Einsatzfahrzeuge positioniert. Am Sonntag wird wieder alles abgebaut – und alle Einsatzkräfte fahren zurück ans Festland.

 

Fazit des Havariekommandos

Übungsleiter Sebastian Kroll vom Havariekommando zog ein positives Fazit: „Große Übungen halten immer sehr viele wichtige Erkenntnisse für alle Teilnehmenden bereit. Wir haben viele Abläufe abstimmen und trainieren können. Koordination, Kommunikation und Logistik haben gut funktioniert. Damit auch in einem echten Notfall alles funktioniert, ist es extrem wichtig, regelmäßig zu üben.“ Er dankte ausdrücklich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, von denen die meisten ehrenamtlich im Einsatz waren.

 

Bernd Niebuhr, Dezernent für Ordnung und Katastrophenschutz des Landkreises Friesland: „Das Zusammenspiel aller Beteiligten ist besonders wichtig und wurde in den vergangenen Tagen intensiv geübt. Bei solchen Szenarien muss ein Schwerpunkt auf der Logistik liegen und die Einsatzkräfte haben diese Herausforderung erfolgreich bewältigt. Denn nur mit Material vor Ort können wir solchen Situationen begegnen und bei der Übung wurden diese Abläufe erneut gefestigt. Auch wenn wir auf den möglichen Ernstfall sehr gut vorbereitet sind, so hoffe ich, dass es weiterhin bei Übungen bleibt.“