13.06.2021 Jahreshauptversammlung des Wangerooger Bürgervereins geprägt von Museumsvorbereitungen
13.06.2021 Jahreshauptversammlung des Wangerooger Bürgervereins geprägt von Museumsvorbereitungen
Der hohe Besuch bei der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins am Freitag Abend in der Dünenhalle der Insel lies vermuten, dass wichtige Entscheidungen bevorstanden. Der 1. Vorsitzende des Wangerooger Bürgervereins Bernd Stramm konnte neben Landrat Sven Ambrosy, die Museumsdirektorin Frau Pof. Dr. Antje Sander, Bürgermeister Marcel Fangohr und die Ratsvorsitzende Bärbel Herfel begrüßen.
Der Grund dieses hohen Besuches sind die Vorbereitungen für ein Museum, in dem die Sammlung des Inselchronisten Hans-Jürgen Jürgens untergebracht werden soll. Weder der Bürgerverein, noch die Gemeinde Wangerooge verfügen allerdings zur Zeit über die notwendigen finanziellen Mittel, ein solches Museum zu errichten. Herr Jürgens hatte sich deshalb an den Bürgerverein gewandt, dieser sich dann mit der Direktorin des Schlossmuseums Jever, Frau Prof.Dr. Sander in Verbindung gesetzt, die zum einen die Sammlung von Herrn Jürgens begutachtete und bewertete, zum anderen zusammen mit Landrat Sven Ambrosy eine Lösung für das Museumsproblem aufzeigte. Im Landkreis Friesland gibt es schon einen Kulturverbund, dem sich, bis auf Wangerooge, viele Vereine und alle Gemeinden im Landkreis Friesland angeschlossen haben, um ihre kulturhistorischen Sammlungen zusammenzuhalten und adäquat zu präsentieren. Federführend in diesem Kulturverbund ist der Zweckverband Schlossmuseum Jever. Dieser seit ca. 15 Jahren existierende Kulturverbund mit den Fachleuten des Zweckverbandes ist in der Lage Bundes-, Landes- und Europamittel für eben solche Sammlungen zu beantragen, um diese Sammlung dann z.B. auf Wangerooge in einem entsprechenden Museum unterzubringen.
Zur Beantragung solcher finanziellen Mittel bedarf es allerdings eines schlüssigen Konzeptes. Wolfgang Ademes, Rechnungsführer des Bürgervereins, konnte der Versammlung eine Rohfassung eines solchen Konzeptes schon einmal vorstellen.
Hans-Jürgen Jürgens, selbst Gründungsmitglied des Bürgervereins und Verfasser der sieben bändigen Inselchronik wird somit seine ca. 60.000 Euro teure Sammlung von Fotos, Postkarten und Artefakten an den Bürgerverein verkaufen. Der Wunsch von Herrn Jürgens ist es, dass der Erlös aus der Sammlung dem behinderten Enkel von Herrn Jürgens zukommen soll. Die Satzung des Bürgervereins beinhaltet allerdings nach §11, dass im Falle seiner Auflösung, das Vermögen der Gemeinde Wangerooge zufallen würde. Genau diesen Passus missfällt aber Herrn Jürgens, der sich in seiner gemeinnützigen Arbeit, z.B. beim Tunpa, von der Gemeinde nicht gebührend berücksichtigt fühlt. Aus diesem Grund muss der Bürgerverein nun noch eine Satzungsänderung in die Wege leiten, in der bei der Auflösung des Vereins, zukünftig das Vermögen nicht mehr der Gemeinde Wangerooge, sondern dem Schlossmuseum Jever zufallen wird. Neben dem Ankauf der Sammlung, dem Beitritt zum Kulturverbund Friesland stimmte die Jahreshauptversammlung auch der Satzungsänderung nach längerer Diskussion einstimmig zu.
Als nächstes wird eine Arbeitsgruppe gebildet, die alle weiteren Schritte eines Museums planen soll.
Prof.Dr. Antje Sander stellte in einer Powepointpräsentation weitere Wangerooger Artefakte vor, die bereits in den Museen des Kulturverbundes in Friesland gelagert sind. Zusammen mit der Sammlung von Herrn Jürgens, die dann auch digital erfasst werden soll, könnte sie sich ein modernes Museum vorstellen, in dem Besuchern diese Exponate live, oder über Medien, vielleicht auch in Themenausstellungen, vorgestellt werden könnten
“Ungefähr 30.000 Besucher jährlich zählt das kleine Inselmuseum am Alten Leuchtturm”, so Bürgermeister Marcel Fangohr. Sowohl Bürgermeister Fangohr, als auch die Ratsvorsitzende Bärbel Herfel könnten sich eine Erweiterung dieses Museums am Alten Leuchtturm vorstellen.
Landrat Sven Ambrosy begrüßte es, dass dieser historische Schatz nun zusammen bleiben wird: ” Um Fehler in der Zukunft zu vermeiden und diese zu gestalten, müssen wir die Vergangenheit kennen”.
