03.09.2025 Strand von Minsener Oog von 10 Kubikmetern Meeresmüll befreit

03.09.2025 Strand von Minsener Oog von 10 Kubikmetern Meeresmüll befreit

Mit vereinten Kräften für den Umweltschutz

 

Wilhelmshaven, 03.09.2025 – Freiwillige haben in diesem Jahr wieder Meeresmüll auf Minsener Oog gesammelt: Erneut war dies eine gelungene Gemeinschaftsaktion der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, der Naturschutz- und Forschungsgemeinschaft Mellumrat e.V., der Wattfahrer-Vereinigung Soltwaters e.V. und der SALZWASSER UNION – Verband der Seekajakfahrer e.V. in Zusammenarbeit mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee.

Für die 37 Segler*innen und zehn Seekajak-Fahrer*innen unter den Teilnehmenden begann am 30. August der Tag bereits sehr früh in Horumersiel, Varel und Cuxhaven, um sich gegen 08:30 Uhr mit sechs Segelbooten und zehn Seekajaks an der Südspitze der unbewohnten Insel Minsener Oog trockenfallen zu lassen. Nach einer Begrüßung durch die Organisatoren ging es in drei Gruppen bei böigem Wetter rund um die Insel: Es wurde alles gesammelt, was nicht an den Strand gehört – vor allem Plastikteile, aber auch Glas und viele Netzreste aus der Fischerei.

Nach viereinhalb Stunden kamen durch die eifrigen Sammler*innen 16 Big Bags mit ca. zehn Kubikmetern Meeresmüll zusammen. „Der engagierte Einsatz und die akribische Arbeit unserer vielen Freiwilligen haben der Aktion erneut zu einem großen Erfolg verholfen und den Strand von Minsener Oog von Meeresmüll befreit“, meint Iris Bornhold, die Vorsitzende von Soltwaters.

Bis auf die Zwischenzone im Süden gehört Minsener Oog zur streng geschützten Ruhezone des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Dort sind von März bis Oktober die Naturschutzwarte des Mellumrates stationiert. Sie erfassen die Brutbestände der Vögel, informieren Besucher*innen, die bei Wattwanderungen die Insel erreichen, über die ökologischen Besonderheiten des Schutzgebietes und schützen die Tiere vor Störungen.

Da die Insel sonst unbewohnt ist, wird der gesamte am Strand vorkommende Müll über Wind und Wellen auf die Insel verfrachtet. Dies führt eindrucksvoll vor Augen, wie auch von der Zivilisation entferntere Gebiete durch unseren Müll negativ beeinflusst werden. „Ich habe schon häufiger an Sammelaktionen teilgenommen und dennoch ist es immer wieder aufs Neue erschreckend, wie viel Müll man findet“, sagt Einsatzleiterin Dr. Thea Hamm von der Nationalparkverwaltung.

Meeresmüll birgt viele Gefahren für verschiedenste Meeresbewohner: „Er kann Robben und Seevögel strangulieren oder verletzen und bei der Nahrungssuche aufgenommen werden. Dann setzt ein falsches Sättigungsgefühl ein und die Tiere können keine richtige Nahrung mehr aufnehmen, da der Magen bereits durch das unverdauliche Plastik gefüllt ist“, erläutert Dr. Dietrich Frank, Gebietsbetreuer beim Mellumrat für Minsener Oog.

Die Teilnehmenden der Sammelaktion erhielten von der Nationalparkverwaltung eine Sondergenehmigung zum Betreten der Ruhezone. Die Aktion fand nach Ende der Brutzeit der gefährdeten Strandbrüter wie der Zwergseeschwalbe statt. Um rastende Wasser- und Watvögel nicht zu stören, wurde die Aktion während der Niedrigwasserphase durchgeführt, wenn die Vögel in den Wattflächen verstreut Nahrung suchen und nicht an ihren Hochwasser-Rastplätzen auf der Insel gestört werden.

Müll gar nicht erst entstehen lassen

Müllsammelaktionen an Stränden sind wichtig, um den bereits vorhandenen Meeresmüll in der Umwelt zu reduzieren. Zusätzlich sensibilisieren sie für die Problematik und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Wahrung des einzigartigen UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer.

Allerdings sind Müllsammelaktionen trotz allem nur eine Symptombehandlung. Noch wichtiger ist es, das Problem an der Wurzel zu bekämpfen und den Umgang mit Müll, insbesondere mit Plastik, grundlegend zu ändern. Müll darf gar nicht erst in die Umwelt gelangen. Denn nur ein kleiner Teil des Meeresmülls, ca. 15–20 %, treibt an der Oberfläche und wird an Stränden angeschwemmt. Langfristig sammelt sich Müll am Meeresboden und schädigt dort auf lange Zeit Lebewesen und Habitate.

Jeder kann im Alltag darauf achten, Plastik zu vermeiden, sei es beim Kauf von Lebensmitteln oder Kleidung. Viele Anregungen und Hinweise bieten dazu zum Beispiel der WWF (https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/tipps-zur-plastikvermeidung) oder der NABU (https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/alltagsprodukte/19463.html).

Text und Foto: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer