07.10.2022 Aktion Blühendes Friesland – Ausgeblühte Vegetation im Herbst stehen lassen

07.10.2022 Aktion Blühendes Friesland – Ausgeblühte Vegetation im Herbst stehen lassen

Blühendes Friesland: Ausgeblühte Vegetation im Herbst stehen lassen

Das Projektteam „Blühendes Friesland“ weist darauf hin, dass es wichtig für die Artenvielfalt ist, ausgeblühte Vegetation dort, wo es möglich ist, im Herbst- und Winterhalbjahr stehen zu lassen. Denn in den abgestorbenen Stängeln und Blütenständen überwintern zahlreiche Insekten und deren Nachwuchs, die im nächsten Jahr wiederum die Grundlage bilden für die kommende Generation. Diese Insekten plus der Samen der ausgeblühten Pflanzen dienen zugleich der Vogelwelt als Nahrungsquelle, zudem bietet die Vegetation Schutz vor Kälte, Nässe und Wind der Wintermonate. Die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauhöfe der Städte und Gemeinden sowie des Landkreises Friesland werden im Rahmen des Projekts „Blühendes Friesland“ ebenfalls auf den Grünstreifen entlang der Straßen-, Rad- und Wegränder ausgeblühte Vegetation stehen lassen.

 

Bereits seit dem Jahr 2020 tragen die Beteiligten des Pilotprojekts „Blühendes Friesland“ aktiv zur Förderung der Biodiversität in der Region bei. Zentraler Bestandteil des Projektes sind Schulungen der zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauhöfe der Städte und Gemeinden sowie des Landkreises Friesland. Die in den Schulungen individuell entwickelten Maßnahmen werden auf geeigneten Flächen und an Wegrändern erprobt, um die darin gewonnenen Erfahrungen in spätere Pflegekonzepte einfließen zu lassen.

 

„Das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist groß“, freuen sich die Projektinitiatorinnen und -initiatoren über die Resonanz der Schulungen. Als Ergebnis wurde in diesem Jahr an vielen Stellen die Pflege der Grünstreifen angepasst: Die Mahd fand zu einem möglichst späten Zeitpunkt statt, so dass die Blühpflanzen blühen, die Samen ausreifen und der Insektennachwuchs sich entwickeln konnte. Es wurde ab einer Höhe von über 10 cm gemäht, um die bodenlebende Tierwelt zu schonen.

 

Im September informierten sich die Projektbeteiligten zusätzlich im Rahmen einer Vorführung über insektenschonende Mahdtechnik, bei deren Einsatz über 80 Prozent der Insekten und Kleintiere den Mahdvorgang überleben. Zum Vergleich: Bei herkömmlich genutzten Mahdgeräten liegt die Überlebensquote bei 5 bis 20 Prozent. Ein weiterer Vorteil der innovativen Mahdtechnik besteht im Abtrag des Mahdgutes, mit der Folge, dass dem Boden Nährstoffe entzogen und Blühpflanzen gefördert werden.

 

Aufgrund der bisher gewonnen positiven Erfahrungen ist geplant, das Projekt im kommenden Jahr fortzusetzen.

 

Hintergrund für die Durchführung des Projektes ist die besorgniserregende Entwicklung eines fortlaufenden Verlustes der natürlichen Artenvielfalt, auch im Landkreis Friesland:

  • 50 Prozent der niedersächsischen Tier- und Pflanzenarten sind in ihrem Bestand gefährdet,
  • 43 Prozent aller Brutvogelarten Niedersachsens sind in der Roten Liste geführt, 12 Prozent stehen in der Vorwarnliste,
  • rund 62 Prozent aller Wildbienenarten sind in ihrem Bestand gefährdet,
  • die Hälfte der Insektenarten ist im Bestand gefährdet,
  • die Biomasse der Fluginsekten reduzierte sich im Laufe der letzten 30 Jahre um 80 Prozent.

 

Projektinitiatorinnen bzw. -initiatoren und Partnerinnen bzw. Partner:

  • Straßenmeisterei Jever
  • RUZ Schortens
  • NABU Sande
  • BUND Kreisgruppe Friesland
  • MOBILUM-Mobile Umweltbildung
  • Die Bauhöfe der Städte und Gemeinden des Landkreises Friesland
  • Landkreis Friesland