Bürgerinformationsveranstaltung zu den neuen Hotelprojekten an der Oberen Strandpromenade

Bürgerinformationsveranstaltung zu den neuen Hotelprojekten an der Oberen Strandpromenade

Knapp über 100 Wangerooger und Gäste konnten von der Gemeinde- und Kurverwaltung gestern für die Präsentation der neuen Hotelprojekte an der Oberen Strandpromenade in der Dünenhalle der Insel am Fußweg zu  Westen aufgrund Corona nur zugelassen werden.

Neben den Vertretern aus Verwaltung und Rat, mit Inselbürgermeister Marcel Fangohr (parteilos) und der  1.stellvertretenden Bürgermeisterin Bärbel Herfel (CDU) und  dem 2. stellvertretenden Bürgermeister Uwe Osterloh (SPD) waren mit Hubertus Wichmann und Klaas Odink die zwei Projektentwickler und Betreiber der beiden neu geplanten Themenhotels an der Oberen Strandpromenade erschienen, um der Bevölkerung Rede und Antwort zu stehen.

Nach fast 20 Jahren der Planung konnten Rat und Verwaltung der Öffentlichkeit nun endlich ein Hotelprojekt vorstellen, dass sich gänzlich auf das Konzept von Vollhotels beschränkt, aber auch zugleich für die Insel einen Mehrwert geben wird. Zahlreiche Hotelentwickler hatten in den letzten Jahren letztendlich immer wieder nur Hotelprojekte vorgestellt, die im Endeffekt “versteckte” Feriewohnungslösungen beinhalteten, die auf der Insel so nicht mehr gewünscht sind. Durch den Verlust von zahlreichen Hotel- und Pensionsbetten in den letzten Jahrzehnten, die in Ferienwohnungsbetten umgewandelt wurden, hatte sich der Inselrat die Realisierung von reinen Vollhotels auf seine Fahne geschrieben. Ferner gilt es seit Jahren Konzepte zu finden, die die schwache Vor- und Nachsaison auf der Insel beleben sollen, um damit für alle Anbieter auf der Insel ein Gangsjahresgeschäft zu ermöglichen. Finanziell fährt die Kurverwaltung seit Jahrzehnten Defizite ein, die durch die Kosten bei der Wiederherstellung durch die Sandverluste am Bade- und Burgenstrand, und der mangelnden ganzjährigen Auslastung vom Schwimmbad und des Kurmittelhauses begründet sind und Verwaltung und Rat keinen Spielraum für notwendige Investitionen lässt. Das Verwaltungsgebäude an der Oberen Strandpromenade ist marode, hier zu investieren lohnt schon lange nicht mehr. Der Standort wäre optimal für neue Hotels. Das neue Rathaus wird bislang im kleinen Steingarten neben der Polizei geplant. Hierzu gibt es schon Pläne und einen Ratsbeschluss, wenn auch Teile des Rates hier wegen der Grundwassersituation Probleme sehen.

Geplant auf dem Gelände der Verwaltung an der Oberen Strandpromenade sind nun zwei Hotels. Ein 4 Sterne Plus Hotel mit 96 Suiten mit ca 35 Quadratmetern (teilweise mit “private Spa Suiten”) und ein 3 Sterne Plus Hotel mit 115 Zimmern mit Doppelbett und großer Fensterfront. Dabei soll es sich um Themenhotels handeln.

 Im 4 Sterne Plus Hotel mit dem Arbeitstitel “Grandhotel Strandkörbe-Suiten” sollen im oberen Leistungs- und Preissegment Angebote auf der Insel geschaffen werden, die es so noch nicht gab, oder schon lange nicht mehr gibt. Volljahresbetrieb in Kombination mit Seminaren, Coworking, Events. Über dem 4 stöckigen Hotelkomplex ist im östliche  Teils des 5. OG eine Orangerie mit einem Dachrestaurant und Räumlichkeiten für Hochzeiten und Events geplant, zudem sollen dort auch im westliche Teil Dachsaunen, Infinity-Pool,Wellness und Anwendungen angeboten werden. Die Bepflanzung der Fassade soll auf die Inselvegetation mit der Gemeinde, Nationalpark abgestimmt werden. Das Hotel erhält eine großzügige Hotellobby in Kombination mit einer Veranstaltungsfläche. Back of the house werden diverse Meeting- und “Werkstatt”-Räume angeboten. Hier sehen Gemeindeverwaltung und Rat eine Möglichkeit die Events, die bislang im Kleinen Kursaal stattgefunden haben, zu plazieren.

Das 3 Sterne Hotel mit dem Arbeitstitel “Young Generation – Schifffahrtswege” an der Ecke zur Anton-Günther- Straße hat als Zielgruppe, wie es der Name schon sagt, die jüngere Generation und junge Familien und jung gebliebene Ältere im mittleren Preissegment. Volljahresbetrieb in Kombination mit z.B. Krimi-Dinner, mydays-Events. Dort im 5.OG soll sich eine Over-Edge-Schaukel, ein Skywalk, eine Skybar, sowie im Erdgeschoss in eine Hausbrauerei, -brennerei, -rösterei und -bäckerei befinden, alles gläsern und offen. Die großzügige Hotellobby, in der neben Restauration und Shops im EG durch eine Art Containerlösung und Foodtrucks, offen und transparent gestaltet ist, sollen auch Nichthotelgäste zum Verweilen eingeladen werden. Ein gläserner Fahrstuhl führt bis zum 5.OG und gibt neben der grandiosen Aussicht auch der Öffentlichkeit die Möglichkeit die Angebote im Dachgeschoss zu nutzen. Daneben ist eine Kletterwand zum Boldern geplant.

Insbesondere in der schwachen Vor- und Nachsaisonzeit auf Wangerooge sollen Seminargruppen großer Unternehmen auf die Insel geholt werden, die neben ihren firmeninternen Aktivitäten, Seminare in der Hausbrennerei und Hausbrauerei, oder in Werkstätten absolvieren können. Dies ist für für den gelernten Koch und Betriebswirt Hubertus Wichmann keinesfalls Neuland, ist es doch Konzept einiger Hoteldestiantionen in Deutschland und Österreich, die er mit einem solchen Konzept so schon betreibt. Ziel nach Hubertus Wichmann ist es in den Monaten November bis März dieses Seminarangebot zu betreiben. Die DB/SIW hat den Investoren und Rat und Verwaltung ein drittes Schiff zur logistischen Bewältigung der neuen Gästezahlen bei Realisierung der Hotelprojekte auch schon zugesichert.

Rat und Verwaltung versprechen sich von diesen neuen Hotels eine Signalwirkung, um ein neues Gästeklientel für Wangerooge zu erreichen. “Wir brauchen diese Veränderung auf der Insel, um auch unsere finanziellen Probleme zu lösen”, so Bürgermeister Fangohr, “…anderenfalls müsste man langfristig über Steuererhöhungen und die Erhöhung des Gästebeitrages Gedanken machen, was so keiner will”.

An der Siedlerstraße am Flugplatz und auf dem Gelände der Alten Grundschule sollen Personalwohnungen für ca. 80 Beschäftigte geschaffen werden. Aber auch Wangerooger Betriebe können sich für die Realisierung der im Hotel angebotenen Dienstleistungen, angefangen von Gastro, bis Textil, etc. bewerben.

Die Präsentation der neuen Hotels fand erwartungsgemäß nicht nur Lob und Befürworter unter der Bevölkerung. Viele haben Angst, dass “Ihre” Insel sich verändert und diese Veränderungen zu weit gehen könnten. Wichmann und Odink sicherten zu, die Bedenken in die weitere Planung einzubeziehen und in späteren Präsentationen diese Ängste ausräumen zu können.

Auch der Rat und die Verwaltung werden die Bedenken, die in dieser Präsentation geäußert wurden in ihre weiteren Planungen mit den Investoren einfließen lassen. Noch ist nichts entschieden. Die weiteren Verhandlungen werden zeigen, ob sich das Projekt realisieren lässt. Baubeginn könnte frühestens September 2021 sein und würde dann ca. zwei Jahre in der Umsetzung betragen.